Auf Initiative der Sportkameraden Walter Graeve, Walter Schwarz, Karl Grube und Heinrich Brasig fand am 4. April 1946 die Gründungsversammlung des Turn- und Sportvereins Settmarshausen im Gasthaus "Zur Linde" statt. Die anwesenden Gründungsmitglieder Karl Bandmann, Walter Jordan, Karl Becker Gisela Kliewes, geb. Ilse, Heinrich Brasig, Heinrich Ludewig, Dora Makowka, geb. Bürger, Alfred Meier, Walter Graeve, Friedel Müller, Heinz Gregor, Heinrich Rakebrand, Karl Grube, Heinrich Rümenap, Helmut Hübner, Walter Schwarz, Heinrich Ilse und Walter Wichmann wählten aus ihrer Mitte Walter Graeve zu unserem ersten Vereinsvorsitzenden und bestimmten Walter Schwarz zu seinem Stellvertreter. Der Vorstand wurde komplettiert durch Walter Wichmann (Schriftführer), Dora Makowka (Kassiererin), Karl Becker (Hauptsportwart), Karl Grube (1. Beisitzer), Heinrich Brasig (2. Beisitzer) und der Frauenwartin Gisela Kliewes.
Bald darauf wurde der Sportbetrieb mit drei Mannschaften aufgenommen. Im Mittelpunkt stand dabei eindeutig der Ball. Die Damen maßen ihre Kräfte beim Handballspiel, die Herren der Schöpfung und der jugendliche Nachwuchs jagten dem runden Leder lieber zu Fuß nach.
Als vorläufige Übungs- und Sportstätten standen dem Verein der allseits unter "Traisch" bekannte Sportplatz sowie der "Brasig'sche Saal" im Gasthaus "Zur Linde" zur Verfügung. Die größten Schwierigkeiten bestanden für die damalige Vereinsführung in der Beschaffung von Sportkleidung und Spielgeräten. In den teilweise chaotischen Nachkriegsverhältnissen waren Organisationstalent und Ideenreichtum gefragt. So war es damals durchaus nicht sehr ungewöhnlich, wenn ein neuer Ball oder sonstige Utensilien nur über den Tausch mit Lebensmitteln beschafft werden konnten!
Aber dennoch ging es mit unserem Verein stetig bergauf. Schon 1950 schuf die Gemeinde Settmarshausen mit einem käuflichen Landerwerb die Voraussetzung zum Ausbau des "Traisches" zu einem modernen Sportplatz. Unter der kostenlosen Planung und Leitung von Baumeister Wilhelm Kliewes verwandelte sich der Platz für damalige Verhältnisse in eine Großbaustelle. Bei zahllosen Arbeitseinsätzen wurde das Gelände in mühevoller Handarbeit begradigt und mit Mutterboden vom gerade entstehenden Freibad aufgefüllt. Als Behelfsplatz diente während der Bauzeit die vorübergehend hergerichtete Gerelt'sche Wiese am Olenhuser Wald. Anläßlich eines Sportfestes erfolgte dann am 23.08.1953, unter Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste, die Einweihung des neuen Sportplatzes.
In der Folgezeit wurde im Verein immer häufiger der Wunsch laut, für die Sportler auch Umkleide- und Waschmöglichkeiten zu schaffen. Doch bei der damaligen Finanzsituation des Vereins und auch der Gemeinde Settmarshausen war dieses Vorhaben nur unter größten Schwierigkeiten zu verwirklichen. Nur die uneingeschränkte Bereitschaft aller Mitglieder zur Selbsthilfe und die Kostenbeteiligung der Gemeinde und des Landkreises Göttingen ließen schließlich das Projekt konkrete Formen annehmen. Unter der bewährten Bauleitung unseres Ehrenmitgliedes Wilhelm Kliewes erfolgte dann im Oktober 1956 die Grundsteinlegung für das vereinseigene Sportheim. Bis zur Fertigstellung im Juni 1957 waren insgesamt 1300 Stunden kostenloser Eigenleistung in Form von Hand- und Spanndiensten erforderlich. Der junge aber aufstrebende Sportverein aus Settmarshausen hatte damit innerhalb von nur 11 Jahren seit seiner Gründung aus dem Nichts die vorbildlichen Voraussetzungen für eine gute sportliche Entwicklung geschaffen. Die moderne, vereinseigene Sportanlage suchte im Landkreis Göttingen ihresgleichen und auch die sportlichen Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Die Fußballabteilung erhielt weiteren Zulauf, sodaß im Laufe der Zeit auch zweite und dritte Mannschaften gemeldet werden konnten. Bereits 1956 wurde auch unsere Tischtennis-Abteilung ins Leben gerufen und durch die Bildung der Damen-Gymnastikgruppe im Jahre 1971 erhielt der Verein erneut großen Zuspruch.
Für die inzwischen angestiegenen Mitgliederzahlen reichten die räumlich begrenzten Übungsmöglichkeiten bei weitem nicht mehr aus, sodaß es nahe lag, im Jahre 1970 ernsthaft über den Bau einer Mehrzweckhalle nachzudenken. Doch die ersten Pläne wurden immer wieder verworfen, weil alle nur Notlösungen geworden wären und sich die Finanzierung außerordentlich schwierig gestaltete. Im August 1971 entstand dann aber doch unter der fachkundigen Hand von Architekt Wolfgang Albrecht der endgültige Bauplan. Viele Sitzungen und Besprechungen waren nötig, um die Einzelheiten des großen Bauvorhabens festzulegen. Mit dem Baubeginn am 14.12.1971 verwirklichte man den Plan, eine Mehrzweckhalle in der Größe von 24 mal 12 Metern sowie einen Zwischenbau zum alten Sporthaus zu errichten. Der damalige Regierungspräsident stellte übrigens später den Hallenplan als besonders nachahmenswert heraus.
Die gezeigte Initiative am Bau hatte auch eine große Ausstrahlung auf die Gemeinde. Einmalig in der bisherigen Vereinsgeschichte wurde in der Mitgliederversammlung am 18.12.1971 der Zugang von 92 neuen Mitgliedern registriert.
Göttinger Allgemeine 12. Mai 1972: Neue Sporthalle "Am Traisch errichtet
Die Kosten für das gesamte Bauobjekt wurden getragen vom Land Niedersachsen, dem Landkreis Göttingen, der Gemeinde Rosdorf, der Gemeinde Settmarshausen und dem TSV. Bemerkenswerte 14.000 Arbeitsstunden erbrachten die Vereinsmitglieder dabei in Eigenleistung!
Nach zweijähriger Bauzeit erfolgte schließlich am 22.12.1973 die feierliche Einweihung in Anwesenheit vieler Ehrengäste, Geschäftsfreunde und Gönner. Die Halle verfügte jetzt über eine Bestuhlung für 200 Personen und war außerdem mit Sportgeräten im Wert von 30.000 DM ausgerüstet. Nun hatten auch die Abteilungen Damen-Gymnastik und Tischtennis gute Voraussetzungen, um sich sportlich intensiver zu betätigen.
Aufgrund seiner besonderen und wohl einmaligen Leistung im Zusammenhang mit dem Hallenprojekt wurde auf der Mitgliederversammlung am 5.1.1974 einstimmig und unter großem Beifall folgender Beschluß gefaßt: "Der Sportkamerad Walter Wichmann wird in Würdigung seiner hervorragenden Verdienste um die Förderung des Sports und seines unermüdlichen Eintretens für die Ziele des Vereins zum Ehrenvorsitzenden ernannt."
Nach Fertigstellung der Mehrzweckhalle stellte man rasch fest, daß noch ein weiterer Anbau für die Sportgeräte erforderlich sein würde. Schon im Jahre 1975 konnte auch dieser, so glaubte man, letzte Bauabschnitt verwirklicht werden.
Im gleichen Jahr entstand bei vielen Mitgliedern der Wunsch, eine weitere Ballsportart zu betreiben. Die faszinierenden Bilder vom olympischen Turnier in München noch vor Augen, fand man sich schließlich zusammen, um eine Volleyball-Abteilung im TSV zu gründen. Auch hier bot unsere Halle natürlich beste Voraussetzungen.
Otto Bergmann und Walter Wichmann sorgten zwischenzeitlich dafür, daß der Sportplatz eine fast kostenlose Flutlichtanlage erhielt. Schon ab November 1976 konnten unsere Fußballer bei Licht trainieren.
In den folgenden Jahren entwickelte sich dann eine gewisse Eigendynamik. Mit den steigenden Mitgliederzahlen wuchs natürlich das Interesse an sportlicher Betätigung und so wurde unser Verein immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt.
So blieb es z.B. nicht aus, daß die zahlreichen Fußballmannschaften einen weiteren Platz für Training und Punktspiele benötigten. Neben der bisherigen Sportanlage besaß die Gemeinde Settmarshausen noch ein Stück eigenes Gelände, ein weiteres Stück wurde nach anfänglicher Zupachtung von der Gemeinde Rosdorf käuflich erworben. Erfreulicherweise konnte daher schon 1980 der neue Fußballplatz eingeweiht werden. Später erhielt die Anlage durch den persönlichen Einsatz Rainer Opfers noch eine Einzäunung (1983) und zwei großräumige Unterstände (1984) für die Zuschauer.
Doch trotz dieser, oder muß man sagen, gerade wegen dieser stetigen Aufwärtsentwicklung, stieß der TSV immer wieder an die Grenzen des Machbaren. Die vielfältigen sportlichen Angebote und gesellschaftlichen Aufgaben machten eine weitere Ausweitung unseres Sportheimes unumgänglich.
Im Herbst 1986 begann mit der Planung eines zweigeschossigen Anbaus im hinteren Hallenbereich wiederum eine große Erweiterungs- und Umbauphase. Unter der umsichtigen Bauleitung durch unseren Architekten und 1. Vorsitzenden Wolfgang Albrecht entstanden dort bis 1988 Räumlichkeiten für unsere Hallensportgeräte, ein Vorstands- bzw. Geschäftszimmer sowie eine Garage zur Unterbringung unseres Rasenmähers und sonstiger Außengeräte.
Mitten in den Anbau platzte uns jedoch eine weitere Hiobsbotschaft. Die diversen Flachdächer unserer Anbauten wiesen seit einiger Zeit erhebliche Undichtigkeiten auf und erforderten eine dringende Sanierung. Nach Sicherstellung der Finanzierung machte Wolfgang Albrecht auch hier Nägel mit Köpfen: die gesamte Anlage erhielt noch 1988 eine neue, einheitliche Schrägdachkonstruktion.
Neben der zusätzlichen Belastung unserer Arbeitskraft und der Vereinskasse brachte das neue Dach aber auch zwei erhebliche Vorteile. Einerseits bildete der Gebäudekomplex jetzt auch nach außen hin eine geschlossene Einheit, andererseits boten sich innen nun ungeahnte Möglichkeiten für einen weiteren Mehrzweckraum. Als echte Settmarshäuser packte man diese Gelegenheit natürlich beim Schopfe und so entstand, sozusagen als Abfallprodukt der Umbaumaßnahmen, der heutige "Clubraum". Viel Beachtung und Lob fand dabei allseits die besondere Balken- und Deckenkonstruktion, um die sich in erster Linie der Zimmermann August Rehmet und der Tischler Hermann Pieper verdient machten. Der Clubraum steht seit Ende 1989 als Schmuckstück des Vereinsheimes unseren Abteilungen, Mannschaften und Vereinsmitgliedern als gemütliche Begegnungs-, Feier- und teilweise auch als Übungsstätte zur Verfügung.
Hier und da waren zwar jetzt Ermüdungserscheinungen unverkennbar, aber dennoch mußte die gelegentlich zermürbende Bauphase mit der Neugestaltung des Umkleidetraktes zu Ende gebracht werden. Wiederum unter der Bauleitung Wolfgang Albrechts entstanden hier für unsere Sportler drei neue Umkleideräume, eine Schiedsrichterkabine, eine großzügige Duschanlage sowie Trikotswasch- und -lagerplätze, die Ende 1991 ihrer Bestimmung übergeben werden konnten.
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